"Der am 24. März veröffentlichte Haushaltsentwurf der Sächsischen Staatsregierung sieht massive Kürzungen im Bereich Zuschüsse für Gesundheit, Prävention und Versorgung vor. Diese betreffen auch die Sächsischen Aidshilfen, die für mich über Jahrzehnte unverzichtbare und sehr geschätzte Kooperationspartner sind.
Insbesondere in der Situation der seit Jahren bestehenden Überlastungssituation des Sächsischen Gesundheitswesens (Personal- und Ärztemangel, Terminknappheit, Budgetierung), der grassierenden gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit sowie der progredienten Verschärfung des Asylverfahrens bin ich als in eigener Praxis tätiger Arzt häufig auf zusätzliche externe personelle und zeitliche Resourcen zur umfassenden Betreuung meiner Patient*innen angewiesen.
Aidshilfe-Angebote, die anderweitig nicht kompensiert werden können, umfassen unter anderem:
- STI-Beratung und HIV-Selbsttest
- Psychosoziale Beratung und Begleitung nach Diagnose
- Hausbesuche (im Einzelfall bis zu 2h Fahrzeit)
- Beratung bei juristischen und behördlichen Problemen
- Vermittlung weiterer Kooperationspartner*innen
- Begleitung bei Arzt- und Behördenbesuch
- Gruppen- und Informationsangebote fur Patient*innen
- HIV- und STI-Aufklärungsarbeit für alle
Sollten die Haushaltspläne wie geplant umgesetzt werden, erwarte ich eine dramatische Verschlechterung der Vorraussetzungen für die sexuelle Gesundheit im Freistaat Sachsen lebender Menschen sowie Leidtragende unter HIV-infizierten Personen.
Ich appelliere dringend an die beteiligten Politiker*innen dieses Szenario abzuwenden.
Dr. T. Heuchel"