Weckruf zum Welt-Aids-Tag: Verhindert die Rückkehr von Aids!

Pressemitteilung der Deutschen Aidshilfe zu den dramatischen Rückschritten bei den globalen Maßnahmen gegen HIV und Aids

Organisationen, Prominente und Fachleute fordern die Bundesregierung und die Welt zum Handeln auf: Noch lässt sich eine Katastrophe aufhalten.

„Wacht endlich auf!“ – Mit einem drastischen Weckruf lenken die Deutsche Aidshilfe und zahlreiche Erstunterzeichner*innen am heutigen Welt-Aids-Tag die Aufmerksamkeit auf die dramatischen Rückschritte bei den globalen Maßnahmen gegen HIV und Aids. Gemeinsam fordern wir die Bundesregierung und die Regierungen anderer Länder auf, die Notsituation endlich klar zu sehen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Eine alte Wahrheit im Kampf gegen Aids gilt nun wieder: Schweigen = Tod.

Zu den Unterzeichnenden gehören unter anderem die HIV-Mitentdeckerin und Nobelpreisträgerin Françoise Barré-Sinoussi, die ehemalige Bundestagspräsidentin und Bundesgesundheitsministerin Rita Süssmuth sowie die ehemalige Richterin des Bundesverfassungsgerichts Susanne Baer sowie Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Mit Conchita Wurst, Georg Uecker und Barbie Breakout sind auch offen HIV-positive Prominente dabei.

Als Organisationen haben unter vielen anderen die International AIDS Society (IAS), das Aktionsbündnis gegen Aids, die Deutsche AIDS-Gesellschaft, die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, das Deutsche Rote Kreuz und Plan International Deutschland e.V. unterzeichnet. 

Aids beenden statt der Rückkehr von Aids

Zum gemeinsamen Weckruf sagt Sven Warminsky vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe:

„Der Welt-Aids-Tag ist dieses Jahr wieder wörtlich zu nehmen: Es geht wieder um die ganze Welt und es geht wieder um Aids. Menschen mit HIV brauchen unsere Solidarität wie lange nicht mehr. Wir haben die Wahl: Beenden wir Aids oder lassen wir die Pandemie zurückkehren? Im Moment wird eine globale Katastrophe mit Millionen Toten, Infektionen und Waisen vorprogrammiert. Die bisherigen Reaktionen darauf sind völlig unzureichend – daher unser Weckruf. Die Bundesregierung muss jetzt aktiv werden, mehr finanzielle Mittel bereitstellen und die internationale Suche nach Lösungen vorantreiben!“

Drastische Kürzungen 

Die Weltgemeinschaft hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gegen HIV und Aids erzielt. HIV ist heute gut behandelbar, die Krankheit Aids vermeidbar. UNAIDS rief das Ziel aus, Aids bis zum Jahr 2030 zu beenden. 

Nun stehen alle Erfolge auf dem Spiel. Grund sind drastische Kürzungen der USA, weltweit größte Geldgeberin bei Maßnahmen gegen HIV, sowie vieler weiterer Länder, darunter Deutschland:

  • Die USA beenden ihr USAID-Programm und reduzieren weitere Hilfsprogramme.
  • Der Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria hat sein Finanzierungsziel für die nächsten drei Jahre verfehlt.
  • Deutschland hat dem Globalen Fonds 1 Milliarde Euro für die nächsten drei Jahre zugesagt – 300 Millionen weniger als in der letzten Finanzierungsrunde und bei steigendem Bedarf.
  • UNAIDS soll bis Ende 2026 abgewickelt werden.
  • Die EU hat ihre Unterstützung von HIV-Programmen fast vollständig eingestellt.
  • In Deutschland steigen die Infektionszahlen, während Prävention in den Bundesländern und Kommunen mit immer mehr Kürzungen konfrontiert wird.

„Wer in stark von HIV betroffenen Ländern die Maßnahmen einstellt, die zum Erfolg geführt haben, wird das Elend zurückholen, das wir gerade fast überwunden hatten“, erklärt DAH-Vorstand Sven Warminsky. „Menschen mit HIV verlieren ihre Therapie und werden ihrem Schicksal überlassen. Prävention wird eingestellt. Die Schäden sind bereits enorm, aber noch ist es nicht zu spät, um gegenzusteuern.“

 

Die vollständige Pressemitteilung und weitere Infos sind hier zu finden.

© Grafik: Deutsche Aidshilfe

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